Erste Bilanz und Tipps für andere Gemeinden
Die Stadt Norderstedt verfügt inzwischen über ein Fernwärmenetz, das bereits mit Energie aus Blockheizkraftwerken, drei Wärmepumpen und industrieller Abwärme gespeist wird. Der erfolgreiche Start in die Dekarbonisierung des Wärmenetzes war möglich, weil mehrere Faktoren zusammenwirkten:
- das bereits bestehende Wärmenetz,
- die baurechtlich günstige Lage an der A7 sowie
- der Vorteil, dass durch die eigenen Stadtwerke kein zusätzlicher Netzanschlusspunkt benötigt wird.
Trotz anspruchsvoller Planungsverfahren, sich wandelnder gesetzlicher Rahmenbedingungen und aufwendiger Abstimmungen ist nun der Weg bereitet, das Wärmenetz klimaneutraler auszurichten. Der Baudezernent der Stadt Norderstedt, Herr Dr. Magazowski, hebt dabei drei zentrale Erkenntnisse hervor:
- Erstens steigen Projektkosten im Laufe der Zeit – daher sei es entscheidend, Planungsverfahren möglichst kurz zu halten und möglichst schnell eine Genehmigungslage zu erreichen.
- Zweitens ist die Kommunikation zwischen allen Beteiligen von großer Bedeutung und dafür sei es sinnvoll, alle relevanten Akteure möglichst früh „an einen Tisch“ zu bekommen.
- Drittens solle die Beantragung von Fördermitteln sorgfältig abgewogen werden, da ein möglicherweise hoher bürokratischer Aufwand sowie Zeitverzögerungen im Planungsprozess mit dem Nutzen von Fördermitteln ins Verhältnis gesetzt werden sollten.
Die Lage an der Autobahn ermöglichte ein schlankes Baugenehmigungsverfahren ohne Bauleitverfahren, allerdings wurde die Komplexität der Trassenquerung mit der Autobahn und die Planung der Trasse durch Grünland rückblickend unterschätzt.
Die nächsten Schritte sind klar: Schrittweise Ablösung der fossilen Wärme aus den bestehenden BHKW durch Wärme aus weiteren Wärmepumpen und die Prüfung zusätzlicher Wärmequellen durch industrielle Abwärme und Erdwärme. Bis 2030 sollen so 30 % des Wärmebedarfs über Geothermie und Wärmepumpen gedeckt werden. Perspektivisch plant Norderstedt, die Nutzung von Energiespeichern sowie die Errichtung eines Elektrolyseurs für grünen Wasserstoff zu prüfen. Mit diesen Projekten führt die Stadt Norderstedt konsequent den Weg fort, die Wärmeversorgung zu dekarbonisieren und ein nachhaltiges Leben für die Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen.